Elsbeth Kreft war ein Gründungsmitglied vom Ev. Kinderdorf Johannesstift e.V. und Mitbegründerin der Diakonie im Kirchenkreis Vechta. Für ihr vielfältiges ehrenamtliches Engagement im sozialen Bereich wurde ihr im Jahr 2003 das Bundesverdienstkreuz verliehen. Mit ihrer Motivation, ihrer Stärke und ihrer wertschätzende Haltung soll sie als Vorbild für uns dienen.
Das Elsbeth-Kreft-Haus ist eine vollstationäre Hilfe für Mädchen und junge Frauen in Form einer heilpädagogischen Wohngruppe.
Aufgenommen werden Mädchen und junge Frauen im Alter von 12 – 17Jahren, die aufgrund von grenzverletzenden Erfahrungen einen besonderen Schutzbedarf haben und in ihrer persönlichen, psychischen und schulischen Entwicklung gefährdet, gestört und/oder verhaltensauffällig sind.
Bei der Aufnahme muss die spezielle persönliche Situation erkennen lassen, dass die Einbindung dort grundsätzlich eine positive Prognose zulässt. Der bestehende Schutzraum muss den spezifischen Problemlagen und Bedürfnissen der Mädchen und jungen Frauen entsprechen.
Das Konzept der Mädchenwohngruppe ermöglicht es sowohl eine Rückführung ins Elternhaus anzustreben, als sich auch auf die Selbstständigkeit vorzubereiten. Bei einer entsprechend gemeinsam vereinbarten Zielformulierung kann eine flexible und auf die junge Frau zugeschnittene eigene Betreuungsform entwickelt werden und somit die junge Frau gezielt gefördert werden. Die Verselbstständigung kann in Abhängigkeit der Ressourcen und Entwicklungsfortschritte der jungen Frau phasenweise erweitert werden, ohne das es zu einer Überforderungssituation kommt.
Der Standort der Mädchenwohngruppe ist innerhalb der Stadt Vechta zentral gelegen, so dass die Mädchen und jungen Frauen Schulen, Ausbildungsstätten, Fördereinrichtungen und Freizeit- und Einkaufsmöglichkeiten problemlos eigenständig erreichen können. Auch die Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel ist durch Bus und Zug gut abgesichert.
In der Wohngruppe ist Platz für acht Mädchen und junge Frauen jeweils in Einzelzimmern. Die Wohngruppe besteht aus einer großen Wohnung mit sechs Plätzen und entsprechend großzügigen Gemeinschaftsräumen und einem anliegenden Apartment mit zwei Plätzen. Das Elsbeth-Kreft-Haus bietet ein binnendifferenziertes Angebot. Die zwei Einzelzimmer im Apartment bieten Trainingsmöglichkeiten, junge Frauen zur Vorbereitung auf ihre Verselbstständigung angemessen und den jeweiligen Bedarfen entsprechend zu unterstützen.
Das Elsbeth-Kreft-Haus ist ein Angebot nach § 2 Abs. 2, Ziffer 4 - 5 SGB VIII / Kinder- und Jugendhilfegesetz.
Rechtsgrundlage ist der § 27 in Verbindung mit §§ 34, 34 i.V. mit §35a, 41 SGB VIII und ein entsprechender Hilfeplan gem. § 36 SGB VIII sowie in begründeten Einzelfällen gem. §§ 53 oder 67 SGB XII (nach Einzelfallentscheidung gem. § 75 Abs. 4 SGB XII).
Es sind ausschließlich weibliche pädagogische Fachkräfte in der Wohngruppe tätig, die neben ihren spezifischen Ausbildungen über Trauma pädagogische Kenntnisse verfügen. Das pädagogische Handeln der pädagogischen Fachkräfte orientiert sich an verhaltenstherapeutischen, heilpädagogischen und systemischen Ansätzen.
Die Wohngruppe bietet den Mädchen und jungen Frauen einen Schutz- und Schonraum, in dem sie zur Ruhe kommen können und sich ohne die unmittelbare Beurteilung männlicher Gruppenmitglieder frei entfalten können. Die Erarbeitung eines positiven Selbstbildes, einhergehend mit der eigenen Rolle als Frau, wird durch den besonderen Rahmen und durch eine individuelle und auf jedes Mädchen und jede junge Frau zugeschnittene bedarfsgerechte Unterstützung und Förderung erzielt. Durch die Aufarbeitung von Defiziten im emotionalen, kognitiven und sozialen Bereich werden konstruktiver Lern- und Verhaltenskompetenzen aufgebaut und gezielt gefördert.
Schwerpunkt der Zusammenarbeit ist, über grundsätzliche Wertschätzung, gemeinsame Aktivitäten und intensive Gespräche einen persönlichen Zugang zu jeder einzelnen Bewohnerin zu finden. Die pädagogischen Fachkräfte treten mit den Mädchen und jungen Frauen über ihre Wünsche und Vorstellungen in den Kontakt, um sie bei der Realisierung ihrer individuellen Ziele und der Bewältigung ihrer persönlichen Probleme gezielt unterstützen zu können. So werden die Mädchen und jungen Frauen auch in ihren schulischen und beruflichen Kompetenzen gezielt begleitet und gefördert.
Gemeinsam mit den Familienmitgliedern und wichtigen Bezugspersonen können insbesondere im Rahmen der Familienkontakte, Elterngespräche und Familienberatung positive Veränderungen in deren Lebenssystem initiiert, d. h. deren Entwicklungsressourcen gestärkt und gefördert werden.
Der strukturierte und ritualisierte Alltag ermöglicht Sicherheit, Raum und Zeit für Verständnis, Wertschätzung und ein Gleichgewicht von Ruhe und Aktivität. Die Mädchen und jungen Frauen erfahren parallel dazu viele Beteiligungsmöglichkeiten.
Im Freizeitbereich werden regelmäßige gemeinschaftliche Unternehmungen mit allen Bewohnerinnen der Wohngruppe durchgeführt und durch die Förderung individueller Interessen ergänzt. Die gemeinsamen Aktivitäten sollen eine Grundlage für positiven Beziehungsgestaltung sein, zu einer guten Anbindung beitragen und die Auseinandersetzung mit spezifischen Themen fördern.